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Die unsichtbare Gefahr: Plastik in unserem Trinkwasser

Die Bilder von Plastikmüllbergen im Meer haben wir alle vor Augen. Weniger bewusst ist uns eine andere Gefahrenquelle: Auch in unserem Leitungswasser lassen sich inzwischen winzige Plastikfasern finden. Im Auftrag von OrbMedia, eines gemeinnützigen Journalisten-Netzwerks, untersuchten Wissenschaftler in mehr als 150 Ländern auf fünf Kontinenten Wasserproben und fanden heraus, dass weltweit ca. 83 Prozent des Trinkwassers mit Mikroplastik verseucht sind. In den USA enthielten mehr als 94 Prozent der Proben Mikroplastik, in Europa 72 Prozent. Auch in Mineralwässern, Bieren oder Honig konnten die winzigen Plastikteile bereits nachgewiesen werden.

Dieses Mikroplastik stammt aus Synthetikfasern unserer Kleidung, die beim Waschen in großer Zahl ins Abwasser gelangen, aus speziellen Pflegeprodukten mit Mikrokügelchen oder von Plastikverpackungen. Gängige Filter in Kläranlagen sind nicht fein genug, um die Kleinstteilchen zurückhalten zu können. Die gesundheitlichen Auswirkungen von Plastikfasern und Partikeln auf den menschlichen Organismus sind heute noch nicht umfassend erforscht, im Tierreich sieht man aber bereits die Folgen der Plastikverschmutzung. So wurden unter anderem bei Meeresorganismen physiologische Störungen, erhöhte Sterberaten und Tumorbildungen festgestellt. Miesmuscheln lagern beispielsweise die kleinen Plastikpartikel in ihr Gewerbe ein, wo die Fremdkörper Entzündungen auslösen können. Dass ähnliche Effekte auch im menschlichen Körper auftreten, ist nicht unwahrscheinlich und gerade chronische Entzündungen stehen im Verdacht, das Auftreten von Krebserkrankungen zu fördern. Die Orb-Media-Studie wird von deutschen Experten allerdings mit Skepsis bewertet. Wie gefährlich Mikroplastik tatsächlich für Menschen ist, gehe aus ihr nicht zweifelsfrei hervor, so Ingrid Chorus, Trinkwasserexpertin des Umweltbundesamtes. Demnach ließe die Studie offen, in welcher Konzentration und Menge das Mikroplastik wirklich bedenklich wird.
Auch wenn an den Ergebnissen der Studie und der Herangehensweise Kritik geübt wird – ein wichtiger Denkanstoß für die Auseinandersetzung mit diesem immer stärker auftretenden Problem sind sie auf jeden Fall.
Der neuseeländische Umweltminister Nick Smith hat sich gerade ganz aktuell zu einer konsequenten Regelung entschieden: Ab dem Jahr 2018 müssen in Neuseeland sämtliche Pflegeprodukte ohne Mikroplastik-Bestandteile in den Verkauf kommen. Dieser drastische Schritt wurde notwendig, da sich trotz Selbstverpflichtungen der Unternehmen, den Einsatz von Plastik zu reduzieren, in den meisten Produkten noch immer Mikroplastik befindet. Neuseeland ist nach Kanada, den Vereinigten Staaten, Großbritannien und Schweden weltweit erst das fünfte Land, das ein entsprechendes Verbot erlässt.

Viele weitere Informationen sowie hilfreiche Tipps, wie Sie Plastik im Alltag vermeiden können, finden Sie in der VAK-Neuerscheinung "Plastik im Blut" hier im Shop.

18. Oktober

2017