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Der Niesreflex: Eine wichtige Schutzfunktion unseres Körpers

Winterzeit ist Erkältungszeit. Ob im Büro, in der Straßenbahn oder im Supermarkt: Überall hört man Schniefen und Niesen. Ein lautes „Hatschi“ ist ein Schutzreflex unseres Körpers und der Versuch unserer Nase, Fremdkörper wie Staub, Pollen, Bakterien oder Viren loszuwerden. Alles, was die Nasenschleimhaut reizt – auch Nasensekret – kann den Niesreflex auslösen.
Im verlängerten Rückenmark vermuten Wissenschaftler ein Nieszentrum, in dem die Signale aus der Nasenschleimhaut weiterverarbeitet werden. Das Niesen selbst ist ein komplexer Vorgang und noch nicht vollständig untersucht.

In den meisten Fällen kribbelt es, bevor es losgeht in der Nase. Wir atmen tief ein, das Gaumensegel hebt sich und sorgt für den Verschluss der Verbindung zwischen Nase und Rachen. In Lunge und Rachen wird dadurch die eingeatmete Luft komprimiert, während sich Brust- und Bauchmuskulatur gleichzeitig anspannen. Der aufgestaute Druck entlädt sich schließlich wie eine Mini-Explosion und nimmt idealerweise den Fremdkörper, der den Niesreiz ausgelöst hat, gleich mit. Da sich die Stimmritze dabei wieder öffnet, entsteht das typische „Hatschi“-Geräusch. Bei einem Niesanfall entweicht die Luft mit bis zu 160 Stundenkilometern aus unserer Nase – das ist Orkanstärke! Wir schleudern bei einer Erkältung durch diese Wucht Tröpfchen mit jeder Menge Viren bis zu drei Meter weit in die Luft und sorgen so für erhöhte Ansteckungsgefahr. Wer in die Hand niest und anschließend wieder Gegenstände berührt oder gar Hände schüttelt, verbreitet ebenfalls Krankheitserreger. Um dies zu vermeiden raten Hygieneärzte dazu, in die Armbeuge zu niesen.
Für das Niesen gibt es neben einer klassischen Erkältung noch andere Auslöser wie Staub, scharfe Gewürze oder Pollen, die bei Allergien die Nasenschleimhaut reizen. Manche Menschen müssen übrigens auch niesen, wenn sie sich die Haare bürsten oder die Augenbrauen zupfen. In diesen Fällen löst der Drillingsnerv den Niesreflex aus, ein Hirnnerv, der in weiten Teilen des Gesichts verzweigt ist. Er leitet Berührungsreize und Schmerzen ans Gehirn weiter und lässt sich leicht täuschen, das Niesen ist hier eine Art „Fehlreaktion“.
Niesen ist also größtenteils ein wichtiger Schutzreflex und für gesunde Menschen vollkommen ungefährlich. Vom Unterdrücken des Niesreizes raten Ärzte ab. Dr. Achim Beule, Oberarzt an der Klinik und Poliklinik für HNO-Heilkunde, Kopf und Halschirurgie in Greifswald erklärt: „Dem Gehirn schadet das zwar nicht, aber in manchen Fällen nimmt das Mittelohr oder Trommelfell wegen des Drucks Schaden“. Bei Erkältungen könnten zudem Krankheitserreger auf diese Weise in die Nasennebenhöhlen gedrückt werden, anstatt, wie vorgesehen, aus dem Körper zu entweichen.


1. Dezember

2017