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Woher kommen unsere Weihnachtsbräuche?

Bald ist es wieder Weihnachten – für viele eine besonders schöne Zeit. Draußen wird es früher dunkel, die Innenstädte sind ein einziges Lichterfest, zu Hause wird die erste Kerze am Adventskranz angezündet und das erste Türchen vom Adventskalender geöffnet. Doch seit wann begehen wir eigentlich die Advents- und Weihnachtszeit mit all diesen liebgewonnenen Ritualen?

Viele Adventsbräuche haben sich erst im 19. Jahrhundert entwickelt während andere, die wir als eher neumodisch einschätzen, viel älter sind, als gedacht. Oder hätten Sie gewusst, dass es Weihnachtsmärkte bereits im Mittelalter gab? Ursprünglich wurde Weihnachten ausschließlich öffentlich gefeiert. Das Familienfest mit Tannenbaum und Festessen gibt es erst seit ca. 150 Jahren. Weihnachten mit seinen Märkten, Festumzügen und Krippenspielen fand vorher nur auf den Straßen und in der Kirche statt. Im Zuge der Aufklärung Ende des 18. Jahrhunderts wurden die Umzüge und das Aufstellen von Krippen im öffentlichen Raum vielerorts verboten und die Weihnachtsbräuche im privaten Umfeld weiter gepflegt.
Mit dem erstarkenden Bürgertum in der Biedermeierzeit entwickelte sich die Familie zu einem Ort vertrauter Geselligkeit und Weihnachten wurde zu ihrem wichtigsten Fest, an dem sich alle zum Jahresende um den Weihnachtsbaum herum zusammenfanden. Der erste bekannte Weihnachtsbaum wird 1419 erwähnt und stand – prachtvoll behängt mit Äpfeln, Nüssen und Lebkuchen – im Freiburger Heilig-Geist-Spital. An Neujahr durften die Köstlichkeiten verspeist werden. Bereits im Mittelalter hängte man Misteln, Tannen- oder Eibenzweige in der Adventszeit auf. Die grünen Zweige mitten im kalten verschneiten Winter waren Symbole für Hoffnung und neues Leben, passend zur Geburt des Christuskindes. Die ersten Weihnachtsbäume wurden –ähnlich wie Maibäume – im Freien aufgestellt und hießen auch zunächst „Weihnachtsmaien“. Erst um 1800 wurde der Weihnachtsbaum dann im Zuge der Besinnung auf Weihnachten als Familienfest in die gute Stube geholt – zunächst in protestantischen Familien, denn für Katholiken war die Krippe das wichtigste Weihnachtsrequisit. Anfangs hing der Baum übrigens von der Decke herunter und es gab noch keine Kerzen, denn Wachs war sehr teuer und kostbar. Erst die günstigeren Ersatzstoffe Stearin und Paraffin brachten im Laufe des 19. Jahrhunderts den Kerzenschein in die Haushalte und Kinderaugen zum Leuchten.
Überhaupt waren die Kinder oft die treibende Kraft bei der Entstehung unserer heutigen Weihnachtsbräuche. Auch an der Erfindung des Adventskranzes waren sie maßgeblich beteiligt. Im Jahr 1839 entstand der erste Adventskranz in einem protestantischen Hamburger Kinderheim. Der Erzieher Johann Hinrich Wichern wurde von den ungeduldigen Kindern immer wieder gefragt, wie lang es noch bis Weihnachten sei. So nahm er ein altes Wagenrad, das er an die Decke hängte und befestigte daran 24 Kerzen. 4 große für jeden Advent und 20 kleinere für die Tage dazwischen. Jeden Morgen wurde ein neues Licht angezündet, sodass die Kinder die Tage bis Weihnachten abzählen konnten. Daraus entwickelte sich langsam der Adventskranz mit vier Kerzen und Tannengrün. Erst um 1900 hatte sich der Adventskranz in ganz Deutschland verbreitet und erst für 1925 ist der erste katholische Adventskranz überliefert – er wurde in einer Kirche in Köln aufgehängt.

7. Dezember

2016