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Frühlingsgefühle – Einbildung oder Realität?

Die Sonne scheint, die Vögel zwitschern, die ersten Blumen sprießen: der Frühling sorgt automatisch für bessere Stimmung und wir fühlen uns voller Energie und Tatendrang. Manch einer gerät sogar in einen wahren Gefühlsrausch. Doch wie genau entstehen eigentlich die berühmten Frühlingsgefühle? Was steckt hinter diesem Phänomen? Oder handelt es sich dabei um bloße Einbildung?

Prof. Dr. Matthias Weber von der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie (DGE) erklärt: „Das Frühlingsgefühl existiert. Man spürt ein Gefühl der Aufbruchsstimmung, ein Gefühl, Ballast abzuwerfen von der kalten Winterzeit." Die gute Laune sei letztlich eine Sache der Hormone. Die Tage werden wieder länger und die steigende Lichteinwirkung führt im Körper zu einer reduzierten Ausschüttung des Schlafhormons Melatonin. Dadurch werden weitere hormonelle Veränderungen ausgelöst. „Das Glückshormon Serotonin steigt, aber auch Dopamin und Noradrenalin. Man fühlt sich aktiver und wacher", erläutert Professor Weber. Auch für Professor Günter Stalla vom Münchner Max-Planck-Institut für Psychiatrie stecken Hormone hinter unserer Aufbruchsstimmung: „Natürlich gibt es Frühlingsgefühle beim Menschen, wie es auch Frühlingsgefühle bei den Tieren gibt. Der biologische Hintergrund ist letztendlich die saisonale Veränderung verschiedener Hormone, der Sexualhormone, Schilddrüsenhormone und anderer".
Alles nur eine Frage der Hormone? Der Münchner Professor Martin Reincke, renommierter Experte für Hormonerkrankungen, widerspricht dieser Auffassung entschieden: „Rein hormonell betrachtet gibt es die viel zitierten Frühlingsgefühle gar nicht. Echte Frühlingsgefühle kann man höchsten noch bei den Eskimos ausmachen". Ein Grund dafür sei unsere hoch industrialisierte Welt. Unmengen von Kunstlicht bringen den natürlichen Tag-Nacht-Rhythmus durcheinander. Das führe dazu, dass unsere Hormone gar nicht mehr auf den Wechsel der Jahreszeiten anspringen. „Für unsere Hormone ist immer Frühling", meint Professor Reincke. Seiner Meinung nach "spielen sich Frühlingsgefühle höchstens im Kopf ab".
Gibt es sie nun, oder gibt es sie nicht?
Welchem Experten man nun Glauben schenken mag, bleibt einem selbst überlassen. Nicht von der Hand zu weisen ist auf jeden Fall, dass ein schöner warmer Frühlingstag die Laune merklich bessert. Also, wie wäre es mit einem Spaziergang an der frischen Luft?

26. April

2018