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Lernen wir besser durch Notizen von Hand?

Nun sind die Sommerferien definitiv vorbei. Die Schule hat wieder begonnen und auch an den Universitäten beginnt die neue Vorlesungszeit. An vielen Institutionen hat längst die Arbeit mit dem Laptop oder anderen digitalen Medien das Notieren des Lernstoffs von Hand abgelöst. Doch wie erzielen wir wirklich den besseren Lerneffekt? Dieser Frage sind die Lernforscher Pam Mueller und Daniel Oppenheimer nachgegangen, indem sie 65 Probanden Videos von Vorträgen präsentierten und je die Hälfte um Mitschrift per Tastatur und von Hand baten.
Die anschließende Auswertung förderte eine interessante Erkenntnis zutage: Während die Probanden am Rechner ganze Passagen aus den Vorträgen wortwörtlich mitgeschrieben hatten, enthielten die handgeschriebenen Aufzeichnungen viel mehr eigene Formulierungen und waren insgesamt kürzer und prägnanter gefasst. Notizen von Hand regen demnach zu aktiverem Mitdenken und kreativen Lösungen an. So kann das Gehörte besser verinnerlicht werden, während unser Gehirn beim reinen Abtippen eher auf Standby schaltet.
Tatsächlich zeigte sich bei der anschließenden Befragung der Probanden, dass bei Verständnisfragen zu komplizierteren Zusammenhängen diejenigen besser abschnitten, die Stift und Block benutzt hatten. Sie hatten bereits während der Vorlesung aktiver zugehört und das Erlernte verarbeitet. Je weniger textgetreu ihre Aufzeichnungen waren, desto besser konnten sie anschließend auch weiterführende Fragen beantworten und komplexere Zusammenhänge zum jeweiligen Thema verstehen.
Zwei weitere Studien belegten zusätzlich, dass die Gruppe mit Stift und Blatt auch dann besser abschnitt, wenn die Laptop-Benutzer ausdrücklich gebeten wurden, nicht einfach den Wortlaut zu transkribieren. Da wir per Hand nicht schnell genug schreiben können, um alles zu notieren, müssen wir überlegen, wie wir die Inhalte selbständig verdichten und zusammenfassen können.
Dadurch wird der Lernstoff automatisch tiefer verarbeitet und kann besser behalten werden. Wir haben ihn uns zu eigen gemacht.
(Quelle: www.spektrum.de, 29.12.2014)

11. November

2015