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Gesunder Darm – gesunde Gelenke: Der Zusammenhang zwischen Darmbakterien und Gelenkschmerzen

Wissenschaftliche Forschungen belegen, dass unsere Darmgesundheit ausschlaggebend für die Funktion unseres Immunsystems ist. Das sogenannte Mikrobiom – die Gesamtheit der Bakterien unserer Darmflora – spielt auch eine entscheidende Rolle bei Autoimmunerkrankungen, zu denen rheumatische Erkrankungen wie Arthritis zählen.

Über tausend verschiedene Bakterienarten besiedeln unseren Darm. Sie helfen bei der Verdauung, verwerten lebenswichtige Nährstoffe und schützen vor krankmachenden Organismen. Damit unsere Immunabwehr problemlos funktioniert, müssen alle diese Bakterienarten in unserem Mikrobiom im Gleichgewicht sein. Gerät die Bakterienvielfalt aus der Balance, indem etwa zu viele schädigende Bakterien die Oberhand gewinnen oder zu wenig erwünschte Arten vorhanden sind, kann das Krankheiten und die Entstehung von Entzündungsherden begünstigen. 
Der Rheumatologe Dr. José Scher von der University of New York stellte 2013 in einer Studie fest, dass im Darm von Rheuma-Patienten ein bestimmtes Bakterium viel häufiger nachgewiesen werden konnte, als bei gesunden Menschen. Die genauen Mechanismen sind zwar noch nicht erforscht, doch offenbar besteht ein Zusammenhang zwischen der vermehrten Ausbreitung dieses bestimmten Bakterienstamms und dem Ausbruch der Erkrankung. Scher geht davon aus, dass das Bakterium Prevotella copri eine Immunreaktion in Gang setzt, die an Gewebe weitergeleitet wird und schließlich Gelenkschmerzen verursachen kann. Eine weitere Studie ergab, dass bei Personen mit einer erhöhten Anzahl an Prevotella copri-Bakterien zugleich eine reduzierte Anzahl an Bakteroides fragilis nachgewiesen wurde, gutartigen Bakterien, die das Immunsystem positiv beeinflussen. 
Die Forscher untersuchen daher nun, ob und wie zukünftig mit einer gezielten Gabe bestimmter Bakterien Immunkrankheiten bekämpft werden können.
Ein funktionierendes Mikrobiom spielt also eine entscheidende Rolle in der Behandlung von entzündlichen Gelenkerkrankungen. Daher können eine gezielte Ernährungsumstellung sowie eine Veränderung des Lebensstils helfen, die Erkrankung erfolgreich zu bekämpfen. Für ein optimales Gleichgewicht im Darm sorgt ballaststoffreiche Ernährung gepaart mit gesunden Proteinen und Fetten. Förderlich ist zudem der Verzehr von Milchsäurebakterien bzw. Probiotika, die zum Beispiel in fermentierten Lebensmitteln wie Sauerkraut, Brottrunk oder Kombucha enthalten sind. Sogenannte Präbiotika fördern die Darmgesundheit, indem sie gute Darmbakterien „füttern“. Sie sind in ballaststoffreichen Nahrungsmitteln wie Lauch, Äpfeln, Zwiebeln und Knoblauch enthalten. Besonders wertvoll ist der Ballaststoff Inulin, der etwa in Chicorée, Pastinaken und Artischocken vorkommt. 
Da unser Darm sensibel auf unsere psychische Verfassung und unsere Lebensumstände reagiert, sind auch ausreichend Schlaf und regelmäßige Auszeiten zur Erholung und Entspannung grundlegend für eine gesunde Darmflora.

28. Juni

2018